Berlin Boom Orchestra
Im Sitzen Geht's (Colored Vinyl inkl. CD)
Berlin Boom Orchestra veröffentlichen ihr 5. Studioalbum: “Im Sitzen geht’s”
Colored Vinyl inkl. CD
Jetzt ist bitte endgültig Schluss mit „Low Profile“: Das neue Album der Berlin Boom Orchestra „Im Sitzen geht´s“ kommt am 27.08.21 und will gehört, angefasst und verstanden werden.
Das Wichtigste zuerst: Berlin Boom Orchestra ist exzellenter Reggae und Dub, mehr denn je politischer Klartext und somit Kraftfutter für Hirn und Beine. Die traditionsreiche Berliner Formation – seit immerhin 15 Jahren im Tourbus – hält auf ihrem fünften Album „Im Sitzen geht´s“ den leuchtstärksten Scheinwerfer auf die Brüche und Themen der Gegenwart. Getragen wird ihre garantiert nicht pflegeleichte Message auf zehn neuen Tracks von rollenden Grooves, breiten Bläserfanfaren und einem sattelfesten Bass. Für den Sonnenuntergang – egal, ob auf dem Festival oder Balkon – gibt´s zwei Remixe von Dub-Koryphäe Umberto Echo und dem Black-Seeds-Sänger Barnaby Weir gleich obendrauf. Serviert ab dem 27.08.2021 als Colored Vinyl inkl. CD sowie digital auf allen Streaming-Plattformen!
Der Albumtitel „Im Sitzen geht´s“ wirft gleich zu Beginn ein dickes Fragezeichen auf: Es fällt schwer, sich ein regungsloses Sitzpublikum vorzustellen, wenn die neuen Songs des BBO diesen Sommer die Soundsystems und Boxen zum Pumpen bringen. Nun ist 2021 einiges anders. Bei aller Liebe zur Dialektik gibt es jedoch ganz einfach Tatsachen, um die es der Band in allen Songs geht. Eine solche Tatsache ist: Menschen sitzen. Menschen sitzen oft und viel, sie sitzen aber auch sehr unterschiedlich: Manche sitzen im Liegestuhl im eigenen Vorgarten, andere sitzen auf der Straße, weil sie die Miete nicht zahlen konnten. Wenige sitzen auf ihren Parlamentssitzen, viele sitzen in Flüchtlingslagern fest. Wir alle sitzen in einem Boot, manche tun es metaphorisch zuhause in der Badewanne, andere ganz real auf dem Mittelmeer, weil ihr Zuhause zerbombt wurde.
Wegen der Corona-Pandemie war das letzte Jahr für alle Musiker*innen größtenteils ein Jahr des Sitzens. Dass es dem BBO in dieser Zeit gelang, ein so vielschichtiges Album aufzunehmen, zeigt, dass dem Sitzen durchaus eine eigene subversive Power innewohnt. Grinsend wie der dicke Buddha vor dem China-Restaurant läutet „Alles was ich brauch“ mit gesunder Selbstironie das Album ein. Die Sehnsucht der Band nach echter Musik (live, mit Bühne, Publikum, Schweiß u. ä. Additiven) wird im schwer ohrwurmverdächtigen Track kollektiv wie einladend herausposaunt. Klar, dass auf dem Album die sozialen und politischen Missstände nicht unter den Teppich gekehrt, sondern lautstark herausgeklopft werden: In „VXV“, „Kein Gerede“ und „Sag mir wer“ geht es politisch zur Sache, und zwar nicht gerade dezent: Mit vollem Nachdruck auf jedem Downbeat und einer ohrfeigengleichen Snare positioniert sich die Band gegen Rechts und Verwandtes.
Dazwischen schafft es „Bunte Mauer“ in einem Rutsch einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft zu werfen. Die Schilderung der Kindheit auf der vernarbten „Insel ohne Strand“ West-Berlin inklusive „Super Mario“ am Automaten zocken, Kreuzberger Demos und Scheidung der Eltern geht unter die Haut. Doch genug geschwelgt, der Refrain bricht herein wie der heiße Berliner Sommer und fegt die absurden Grenzen und vergangene Streitereien einfach weg. Was bleibt, ist keine Nostalgie (ok, ein bisschen Nostalgie hallt im verklingenden Bandecho nach), sondern die wie kalte Limo erfrischende Erinnerung daran, dass bis jetzt jede Mauer auf dieser Welt früher oder später umgefallen ist.
Und wenn die Großstadthitze da ist, darf das Tempo runter und der Kampf der Zärtlichkeit weichen. „Rollender Stein“ ist ein Song über Liebe und Herzschmerz ohne jeglichen Kitsch. Ein sanfter Sog aus traditionellen Reggae-Sounds und butterweichen Backgroundvocals streichelt die Ohren und ergreift von hier aus unmerklich Kontrolle über den ganzen Körper: Vorsicht, nicht in Dauerschleife hören! Es besteht die Gefahr, wichtige Termine zu verpassen und auf dringliche Arbeiten zu sch…!
Die neun Künstler*innen des BBO bleiben auch auf dem neuen Album trotz vieler Sitzgelegenheiten nicht stehen und verfolgen weiter ihre charakterstarke Linie. Hier wird nicht nur zum Denken angeregt, es wird auch weitergedacht! Alles greift hier ineinander – Riddims und kreative Soundneuerungen, politischer Kampf und persönliche Einblicke, Mitgröll-Hymnen und Bademantel-Grooves. Die Message ist nun also auf dem Medium, doch auf welchem? Ab dem 27.08.2021 kann das Ganze als Colored Vinyl inkl. CD sowie digital auf allen Streaming-Plattformen rauf und runter gehört werden!