FaulenzA
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Juhuu endlich ist es so weit! Ich kann euch voller Stolz mein neues Album "Riot Queer" vorstellen! 3 Jahre habe ich daran gebastelt..Noch nie habe ich so lange für ein Projekt gebraucht. Aber es hat sich gelohnt. Ich dachte, lieber mir länger Mühe geben und dann richtig zu Frieden sein, als schnell schnell fertig.. Das Album wurde professionell aufgenommen und produziert von Ralphy Grey. Ich selbst habe aber kein Geld für do was und das Label Springstoff ist auch mehr ein unkomerzielles Indie DIY Label was wenig finanzielle Möglichkeiten hat und die Sache mehr aus Herzblut macht. Aber sie haben mir trotzdem sehr dabei geholfen das Geld zu organisieren. Einen grossen Teil haben wir durch Vorbestellungen finanziert. Wir haben drum gebeten unser Album Projekt zu unterstützen in dem Menschen es vorbestellen und gleich bezahlen. Dadurch hatten wir nach und nach die Mittel Song für Song zu produzieren. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken die mitgemacht haben! Um Ihnen gleich was zurückzugeben haben wir die Songs immer gleich schon als Single veröffentlicht. Songs wie "Keine Alternative" und "Chaostage Sylt" wurden gleich Hits. Nur Vorbestellungen allein haben aber nicht gereicht das komplette 18 Songs Album herzustellen. So habe ich mich zusammen mit Springstoff daran gesetzt Fördermittel zu beantragen. Sowas ist Bürokratische Nervarbeit und ich bin da Rainer von Springstoff sehr Dankbar für die Hilfe! Schließlich hatten wir sogar Erfolg und Initiative Musik hat uns zugesagt die Fertigstellung vom Riot Queer zu unterstützen. Dieser Stiftung ist es nämlich wichtig vor allem auch Flinta Musiker_innen zu berücksichtigen um die männlich dominierte Musikszene aufzumischen. Daher konnte ich mich zusammen mit Ralphy nun dran setzen die restlichen Songs aufzunehmen. Die ersten Menschen hatten mir inzwischen schon geschrieben und gefragt, was aus ihren Vorbestellungen geworden ist. Umsomehr habe ich mich beeilt. Aber ich wollte eben auch, dass es gut wird. Inzwischen war ich dann auch schon zwei Jahre an dem Album beschäftigt und mir ist plötzlich aufgefallen, dass manche der anfangs veröffentlichten Texte inhaltlich gar nicht mehr so meinem Geschmack entsprachen. Das heisst ich habe schweren Herzens nochmal Pause gemacht mit aufnehmen und bin erst nochmal alle Texte durchgegangen und hab manche von A bis Z nochmal umgeschrieben. Bei manchen Songs, die ihr jetzt auf dem Album hört, sind also einzelne Strophen verändert, andere Songs wie "Meine Gang" und "Magersucht" habe ich komplett neu geschrieben. Grund dafür ist auch, dass ich viel Therapie gemacht habe und psychische Probleme von mir nun besser verstehe und treffender thematisieren kann. Beim Umschreiben habe ich mir sehr viel Mühe gegeben und mir viel Gedanken gemacht. Gerade die Themen Esstörung und Dissoziative Persönlichkeitsstruktur (Viele Sein) wollte ich möglichst gut erklären. Erst als ich mir ganz sicher war bin ich wieder zu Ralphy Grey ins Studio gegangen und hab sie aufgenommen. Dann ein Auf und Ab der Gefühle! Ich hatte ne psychische Krise und hab mir das fertige Album angehört, als ich in der Klinik war. Trotz allem war es mir wichtig das Projekt abzuschließen und ich habe nochmal Freund_innen gebeten, es als Testhörer_in zu hören. Mir geht es nun besser und das fertige Album, was Springstoff nun ins Presswerk geben konnte macht mich wirklich stolz und zufrieden. Ich finde, es verbindet auf eine persönliche Art die Musikstile die ich gern mag: Rap und Folkpunk/Liedermaching. Ich habe dafür Gitarre und Akkordeon eingespielt und Ralphy Grey hat mit viel Können, Feingefühl und Herzblut Drums, Bass und andere Instrumente dazu aufgenommen und die Songs zu einem runden Ganzen komponiert. In den Hiphop Songs hört man dabei unsere Wurzeln des Punkrock und Liedermachings, in den Beats und in den anderen Tracks unsere Liebe zum Rap. Diese teile ich mit den Gastrapper_innen Finna und Msoke. Inhaltlich bleibe ich auch bei meinem 5. Album meinem Style treu, persönlich intim meine Gefühle zu wichtigen Themen zu teilen.
Dabei zeigt sich meine Perspektive eine Transfrau mit mehrfacher Behinderung und Klassismus Erfahrung. Ich lade euch dazu ein, die Welt einmal aus meinem Blickwinkel zu sehen und intersektional feministisch zu mitzuviben. Auch wenn Themen, wie Diskriminierungserfahrungen und Neurodiversität teils schwer, ernst und tabuisiert sind, versuche ich stets eine positive kämpferische Note darin zu finden. So können Hörer_innen die Songs mit einem guten Gefühl zu Ende hören und oft auch Lachen mit Galgenhumor darin finden. Punkig, frech lustige Songs zwischendrin lockern das Album auch ordentlich auf :-). Los geht's mit einer kämpferischen Ansage an alle Faschist_innen von AFD und Co. Ein Feature Rap Song zusammen mit der großartigen Hamburger Rapperin Finna. Für den Song haben wir bereits nach Veröffentlichung der Vorab-Single haufenweise Hate Mails von Nazis bekommen. Das hat uns natürlich krass belastet, zeigt uns aber auch dass die Kritik die richtigen Arschlöcher getroffen und weite Kreise gezogen hat. Song Nummer 2 "Tourette du Hurensohn" ist für mich einer der wichtigsten Tracks auf dem Album und bisher auch noch nicht als Vorabsingle erschienen. Ich versuche hier mein Leben und Umgang mit dem Tourette Syndrom zu erklären, auf eine provokante und lustig ehrliche Art. Es ist ein Leben zwischen dem Sein als ständige Lachnummer und dem Angefeindet Werden von intolleranten Arschlöchern. Ich hoffe deshalb mein Lied trägt zu mehr Verständnis und Akzeptanz für Menschen mit Tourette Syndrom bei. Weiter geht's mit Gangsterrap der besonderen Art. Und zwar erzähle ich in "Meine Gang" über meine sogenannte Dissoziative Persönlichkeitsstruktur. Das, was man früher "Multiple Persönlichkeit" nannte oder auch "Viele Sein". Es ist eine Folge von komplexer Traumatisierung, die bei betroffenen Menschen dazu führt, dass sie mehrere Persönlichkeiten haben. Wir, die Fauli Gang, teilen uns unseren Körper so weit bekannt zu sechs. In dem Song stelle ich euch meine einzelnen Ichs vor und beschreibe euch das Zusammenleben. Dies ist ein Thema zu dem unbedingt mehr Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung und Akzeptanz notwendig ist. Nach diesen ernsten und wichtigen Themen bringt euch Track 3 zur sommerlichen Party nach Sylt. Mit "Chaostage Sylt" habe ich 2022 einen Mobilisierungssong zum ersten großen Punktreffen auf der Nordseeinsel geschrieben. Ausgangssituation war die Einführung des 9 Euro Tickets und die Befürchtung der Sylter Gemeinde dass nun die Insel von "Billigigurlauber_innen" überschwemmt wird. Tatsächlich konnte mein Song ein pasr Menschen motivieren an der Funpunk Aktion gegen Klassismus teilzunehmen. Im Song "Sylter Parkhaus Punks" erzähle ich von unseren ersten Erlebnissen auf der "Insel der Reichen" wo wir ein Parkhaus besetzt haben. Nach diesen zwei Punk Songs geht's nun mit Rap weiter und der Song "Klonarmee" erblickt das Licht der Welt. Dies ist ein lustiges Story-Telling Lied über meine Geschlechtsangleichung. Ich erzähle wie ich vor der Operation Samen einfrieren lassen hab. Mit ihnen plane ich nun eine Klonarmnee mit Superkräften im Labor zu züchten. Auch Track 7 "Anarchie im Betreuten Wohnen" kam noch nicht als Vorabsingle raus. Es ist ein lustig kämpferischer Mad and Disability Pride Song. Ich lebe schon viele Jahre in therapeutischen WGs. In dem Song erzähle ich wie sich die Bewohnenden zum Streik organisieren und ihre Forderungen vorbringen. Dabei solidarisieren sich auch die schlecht bezahlten Betreuenden. Zu diesem Lied habe ich mit dem Produzenten Pexa auch ein schickes Musikvideo gemacht. In betreuten Wongruppen habe ich viele gute aber auch schlechte Erfahrungen gemacht. Einige von den negativen Erfahrungen hängen mit den schlechten Arbeitsbedingen von Erzieher_innen und Sozialarbeiter_innen zusammen. Dadurch war das Betreuungsteam oft unterbesetzt und alle Nase lang haben Leute gekündigt. Für eine Betreuerin, die ich besonders gern mochte, habe ich das Abschieds Lied "Du gehst" geschrieben.
Wie auch beim Tourette Song habe ich "Du gehst" zusätzlich mit einer Unplugged Version zum Ausklang des Albums gewürdigt. "Mach was immer du willst" ist einer der Songs, der zwar schon als Vorabsingle erschienen sind, die ich aber fürs Album nochmal etwas umgeschrieben habe. In der ursprünglichen Version fing er mir doch etwas zu schwer und zu traurig an. Denn eigentlich wollte ich ja ein Lied mit motivierenden und bestärkenden Gedanken machen. So habe ich hier Mutmach Sätze gesungen, die mir selbst oft geholfen haben. Dann kann ich es mir immer wieder mal als Erinnerung anhören wenn es mir schlecht geht, und andere jetzt auch. Die Melodie dazu geht nach vorn und hat viel stimmungsvolles Mitsingpotenzial. Track 10 "Queer Punk" verbindet meine beiden Musikrichtungen Punk und Rap wie kaum ein anderer Song. In den gerappten Strophen erzähle ich, wie ich zur Punk Subkultur gekommen bin. Angefangen mit dem Außenseiterin sein als queere Schülerin mit wenig Geld entdeckte ich die Punk Szene als empowernde Rebellion gegen alles, was mich unterdrückte. Passend dazu geht der Refrain rockig pogotauglich nach vorn. Produzent Ralphy Grey hat sich da mit E Gitarre, Bass und Drums selbst übertroffen. Den Song habe ich schon zu Beginn von meiner Arbeit an dem Album mit Musikvideo veröffentlicht um den Leuten, die mir bereits mit Vorbestellungen geholfen haben schon etwas zurückzugeben und um für weitere Vorbestellungen zu werben. Meine Punk und Rap Kingmische geht weiter mit Track 11 "Babelsberg Fussballfans": Gerappte Strophen und punkiger Refrain, inspiriert von Los Fastidios "Antifa Hooligans". Ich erzähle euch hier von meiner Liebe zum Fußball und was meinen Lieblingsverein Babelsberg 03 so besonders für mich macht. Deit ich den Song vorc3 Jahren erstmals rausgebracht hat, hat sich für mich im Fußball viel verändert. Daher habe ich nun fürs Album auch die letzte Strophe durch eine neue ersetzt und auch den Refrain nochmal frisch aufgenommen. Ein wichtiges Thema in diesem Song ist auch das Queer sein in der Fußballfankultur. Transmenschnen, insbesondere Transweiblichkeiten sind hier sehr unterrepräsentiert und werden ka akzeptiert in einer Szene die Männlichkeit und Mackerverhalten als Ideal sieht. Zum Glück ist es in Babelsberg anders; nicht perfekt, aber ich fühl mich wohl. Bei vielen Fussbalfans sus ganz Deutschland hat mein Song allerdings einen wunden Punkt getroffen. Eine Transfrau , die über Queernes im Fußball rapot, dann noch in einem antifaschistischen Verein, das konnten sie nicjt akzeptieren. So bekam ich, ähnlich wie bei "Keine Alternative" unheimlich viel Hate Mails. Und von Cottbusser Fans gab es sogar eine Banner-Aktion gegen mich. Das war sehr schwer für mich, aber zeigt auch, dass der Song Kreise erreicht hat, die meine Musik sonst nicht erreicht. Und in denen hat er auch was Positives bewirkt. Zum Beispiel kam gutes Feedback von queeren Fans aller möglichen Vereine, die sich durch das Lied bestärkt gefühlt haben. In Song Nummer 12 "Hier sind wir" bringt Sänger Msoke Reggea Einflüsse in meinen Rap. Unser dritter gemeinsamer Song handelt von Rassismus. Insbesondere geht es darum, wie Menschen solidarisch handeln und bewusst mit ihren Privilegien umgehen können. Msoke hat dazu Festure Parts eingesungen und den Beat gemacht. Meinen Rap Song "Systemsprengerin" habe ich zwar schon als Vorabsingle herausgebracht, aber hab ihn fürs Album nochmal etwas umgeschrieben. Nun bin ich richtig zufrieden mit dem Song. Er geht Rap mäßig tanzbar nach vorne, und handelt dabei von einem ernsten und wichtigem Thema: Von den Lücken und Grenzen des Gesundheitssystems, in dem so viele Menschen nicht hineinpassen und keine Hilfe bekommen. Der Song ruft daher zu Solidarität und Selbstorganisation auf und zum Schaffen von Betreuungseinrichtungen, die ihre Klient_innen so akzeptieren wie sie sind, ihnen individuelle Hilfe anbieten ohne sie unnötig einzuschränken.
Nun folgt ein weiteres Highligt des Albums: "Magersucht". Fies ist der dritte gemeinsame mit der Hamburger Rapperin Finna. In den letzten Jahren meiner Therapie habe ich viel über Esstörungen nachgedacht und den Text erst kurz vor Fertigstellung des Albums nochmal komplett neu geschrieben. Ich glaube jetzt fasst der Rap Song gut zusammen wie sich meine Annorexie angefühlt hat und wie ich den Weg da raus gefunden habe. Finna bringt dazu eine wunderschön gesungene Strophe über Schönheitsideale, Unsicherheit und Empowerment und auch auch den Beat dazu komponiert. Der Album Titel gebende Song "Riot Queers" lenkt die Musik nun wieder in die punkige Richtung. Dabei schließt er inhaltlich gut an "Magersucht" an. "Wir sind wunderschön und sexy. Schmeiss die Waage an die Wand!" singe ich in der ersten Strophe. Und so will der Song allen Riot Queers Mut machen, sie selbst zu sein und zusammen zu halten. Denn Patriachat, Zweigeschlechternormen und Schönheitsideale sind stets dabei uns von außen klein zu halten. Folk Punkig geht es weiter im Song "Ins autonome Fäustchen". Hier geht's um Aufstand und freche lustige Rebellion. Und so beschreibt der Titel "Riot Queer" den Roten Faden, der sich inhaltlich und musikalisch durchs Album zieht. Aufstand, Empowerment, frecher Spaß und Solidarität. Ich beschreibe aus der Perspektive einer transweiblichen Punkerin mit Klassismus und Ableismus Erfahrung. Ich bin überglücklich mit meinem fünften Album! Und ich freue mich über alle Riot Queers, die es hören, es feiern und etwas für sich daraus ziehen können. Ich bedanke mich sehr herzlich bei euch, meinem Publikum! Vor allem danke ich meinem Dreamteam: Recording und Musik Produktion Ralphy Grey und Musik, Videos, Beat: Pexa, Label: Springstoff, insbesondere Rainer!